Geschäftsbericht 2022

Zahlen und Fakten

Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) verbuchte für das vergangene Jahr nach den vorliegenden Jahresergebnissen ein Plus in Höhe von rund 385 Millionen Euro. Den Einnahmen der GKV in Höhe von 301,5 Milliarden Euro standen Ausgaben in Höhe von 301,1 Milliarden Euro gegenüber.

Maßnahmen gegen einen starken Anstieg der Zusatzbeiträge

Trotz dieser erzielten Überschüsse können die Krankenkassen ihre Rücklagen nicht aufstocken, da das Bundesgesundheitsministerium in diesem Jahr erneut auf die Reserven zugreift. Grundlage ist das sogenannte GKV-Finanzstabilisierungsgesetz. Die Krankenkassen müssen 2,5 Milliarden Euro aus ihren Reserven abführen. Die Rücklagen werden damit unter dem Strich weiter abgeschmolzen.

Der „Griff in die Kasse“ soll vor allem verhindern, dass die Zusatzbeiträge im Jahr 2023 zu stark steigen. Der „amtliche“ durchschnittliche Zusatzbeitrag liegt dieses Jahr bei 1,6 % (1,3 % im Vorjahr). Der tatsächliche Durchschnitt betrug 2022 1,36 % – also etwas mehr als der amtliche Satz von 1,3 %. Zum Jahreswechsel 2022/23 hatten 66 von 96 Krankenkassen ihre Zusatzbeiträge erhöht.

Zusatzbeitrag der BKK EWE mit 0,9 % stabil

Die BKK EWE konnte ihren Zusatzbeitrag sowohl im Jahr 2022 als auch im Jahr 2023 stabil bei 0,9 % halten und liegt damit deutlich unter dem Durchschnitt der GKV. Von der aktuellen Vermögensabgabe ist die BKK EWE nicht betroffen. Durch das Einwirken der Verbände des BKK-Systems und insbesondere dem Engagement des Vereins der betriebsbezogenen und betriebsnahen Krankenkassen (BKV e.V.) ist es gelungen, einen Sockelbetrag für die notwendige Absicherung gerade kleinerer Betriebskrankenkassen von der Vermögensabgabe auszuschließen.

In Bezug auf die konkreten Geschäftsergebnisse der BKK EWE gab es im Geschäftsjahr 2022 einige Sondereffekte, die den Jahresabschluss beeinflussten. Dazu gehörten z.B. diverse Hochkostenleistungsfälle, Nachzahlungen im Krankenhausbereich und unsichere Auswirkungen des morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleichs.

Abschluss des Geschäftsjahres mit Überschuss

Die BKK EWE konnte das Geschäftsjahr 2022 mit einem Überschuss von 474.107,00 Euro abschließen (32,65 Euro je Versicherten). Im Vergleich zur GKV insgesamt, deren Überschuss 5,32 Euro je Versicherten betrug, konnte die BKK EWE damit ihre Marktposition verbessern, zumal dieser Überschuss mit einem Zusatzbeitrag von 0,9 % erwirtschaftet wurde. Der notwendige prozessuale Anpassungs- und Investitionsbedarf bei der BKK EWE war auch im Jahr 2022 hoch. Dies verursachte einen finanziellen Mehraufwand bei der BKK EWE für Dienstleistungen und technische Infrastruktur. Wir sehen darin allerdings eine klare Investition in die Zukunft. Die GKV muss sich ab 2024 auf Veränderungen einstellen. Der finanzielle Druck auf das gesamte System wird weiter zunehmen.Trotz dieser schwierigen Rahmenbedingungen sieht sich die BKK EWE auch finanziell für die Zukunft gut aufgestellt.

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Die detaillierten Ergebnisse des Geschäftsjahres 2022 finden Sie hier:

Zu den Ergebnissen des Geschäftsjahres

Versichertenentwicklung

In der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) war insgesamt eine geringe Wechselneigung zu beobachten. Dies spiegelte sich auch bei den Versichertenzahlen der BKK EWE wider. Diese stiegen im Jahr 2022 leicht an.

Erfolgsrechnung

Das Jahr 2022 schloss die BKK EWE mit einem Einnahmeüberschuss von 474.107,00 Euro ab. Beeinflusst wurde das Ergebnis, wie bereits eingangs erwähnt, im Wesentlichen durch einmalige Sondereffekte. Dabei sind insbesondere die Einnahme durch die erstmalige Abrechnung des Risikopools in Verbindung mit einem Rückgang der Arzneimittelausgaben bei einem Hochkostenfall und dem Wegfall der Vermögensabführung an den Gesundheitsfonds zu erwähnen. Die Ausgaben sanken durch diese Sondereffekte deutlich um 11,9 % von 54,9 Mio. auf 49,1 Mio. Euro. Die Einnahmen konnten um 6,4 % auf 49,6 Mio. Euro gesteigert werden. Rund 93,3 % der Gesamtausgaben investierte die BKK EWE dabei in Gesundheitsleistungen ihrer Versicherten.

Leistungsausgaben

45,8 Mio. Euro hat die BKK EWE für die Gesundheitsleistungen ihrer Versicherten aufgewendet. Der größte Ausgabenblock war dabei nach wie vor die Krankenhausbehandlung (26,1 %). Zweitgrößter Ausgabenblock waren die ambulanten ärztlichen Behandlungskosten mit einem Anteil von 19,1 %. Die Arzneimittelkosten, die im Vorjahr noch den zweiten Rang einnahmen, lagen durch die Veränderung bei dem erwähnten Hochleistungsfall wieder auf dem dritten Rang. Ihr Anteil betrug im Jahr 2022 15,9 %.

Die Leistungsausgaben beliefen sich auf 3.157,02 Euro je Versicherten. Das waren 3,91 % weniger als im Vorjahr. Insbesondere die Arzneimittelausgaben verzeichneten dabei einen starken Rückgang von 26,8 % und beeinflussten durch ihren hohen Anteil an den Gesamtkosten auch die Gesamtentwicklung.

In Bezug auf die Veränderungen zum Vorjahr stechen nicht nur die Arzneimittel stark hervor. Darüber hinaus gab es auch in anderen Bereichen auffällige Veränderungen, sowohl in Bezug auf die Zunahme der Ausgaben als auch auf Ausgabenrückgänge. Dabei sind die Fahrkosten zu erwähnen, wo es auch durch die Normalisierung des Fallgeschehens nach dem Ende der Coronabeschränkungen im Vorjahr zu einer deutlich gestiegenen Inanspruchnahme kam. Außerdem gingen die Ausgaben für die häusliche Krankenpflege deutlich zurück. Hier gab es im Vorjahr einen Sondereffekt durch einen Hochkostenfall, der einmalig zu einer Kostensteigerung geführt hatte. Einen solchen Sondereffekt gab es im Jahr 2022 nicht.

Einen weiteren Sondereffekt im Jahr 2022 gab es auch bei den Ausgaben für die Dialyse. Die notwendige Berücksichtigung von Verpflichtungen für langlaufende Fälle verursachte in diesem Bereich einen einmaligen Kostenanstieg.

Wie auch in den Vorjahren investierte die BKK EWE je Versicherten mehr Mittel im Bereich der Prävention als der Durchschnitt der gesetzlichen Krankenkassen. Nach den corona bedingten Rückgängen der Aufwendungen seit dem Jahr 2020 wird das Niveau von 2019 jedoch noch nicht wieder erreicht.

Veröffentlicht: 04.08.2023 - Aktualisiert: 14.09.2023